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Emily, allein – Stewart O’Nan

EMILY, ALLEIN von Stewart O‘Nan

Die Witwe Emily führt gemeinsam mit ihrem altersschwachen Hund einen von täglichen Routinen und scheinbar starren Regeln geprägten Alltag.

Seit dem Tod ihres Ehemannes wird ihr die eigene Vergänglichkeit zunehmend präsenter, vor allem, nachdem ihre gleich alte Schwägerin bei einem gemeinsamen Brunch plötzlich vor ihr kollabiert. In ihrem persönlichen Umfeld sterben im Bekanntenkreis nach und nach Freunde und weitschichtige Bekannte, die in etwa in ihrem Alter waren. In ihrer beschaulichen Wohngegend werden alte Häuser an neue, junge Familien verkauft, nachdem die langjährigen Nachbarn entweder mittlerweile verstorben sind oder in einem Pflegeheim leben.

Und dennoch schöpft sie aus ihrer Situation auch eine neue Kraft, indem sie plötzlich für Dinge verantwortlich ist, um die sich seit jeher ihr Mann gekümmert hat.

Stewart O’Nan umschreibt in diesem wunderbar ruhigen Roman das Älterwerden nach dem Tod des Lebenspartners, die Gefühle des Alleinseins, Erinnerungen, die einzelne Gegenstände im Haus spontan auslösen, die Enttäuschung, nicht mehr aktiver Teil im Leben der Kinder und Enkel zu sein. Aber auch die Fähigkeit, Dinge anzunehmen und daraus Kraft und innere Ruhe zu schöpfen.

Dabei reicht dem Autor das reale Leben als Blaupause, es ist nicht erforderlich, zusätzliche Spannung oder ein dramatisches Ende herbei zu konstruieren. Einzelne Passagen werden jeden Leser an die eigene Biographie erinnern.

Es ist eine wunderbar unaufgeregte Erzählform, scheinbar beiläufige Situationen werden durch die begleitenden Gedankengänge der Protagonisten zu Eckpfeilern der Geschichte.

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