Unsere geplanten Weihnachtsgottesdienste in den Kirchen von Lahm, Schottenstein und Gleußen werden aufgrund der enorm hohen Inzidenzwerte im Landkreis Coburg abgesagt. Auch die geplanten Stationen an Heilig Abend finden nicht statt.
Gemeinsam mit den Kirchenvorstehern aus allen 3 Gemeinden haben wir auf unterschiedlichen Kanälen lang und ausführlich diskutiert, ob wir zu Versammlungen einladen sollen, wenn gleichzeitig dazu aufgerufen wird, sogar private Kontakte möglichst einzustellen.
Unabhängig davon ob das erlaubt ist oder nicht, sind wir zum Ergebnis gekommen, dass wir nicht alles bis an die Grenze ausreizen sollten, sondern überlegen, ob es gut ist oder nicht, was wir tun.
Natürlich gäbe es auch gute Gründe die Gottesdienste zu feiern, sonst wäre die Entscheidung nicht so schwer gewesen. Und natürlich wissen wir auch, dass Weihnachtsgottesdienste nicht nur eine liebgewordene Tradition sind, sondern einem echtem Bedürfnis nach Nähe und gegenseitiger Zuwendung entspringen. Aber genau diese Nähe ist es ja, die es möglichst zu vermeiden gilt.
Letztlich waren es die eindringlichen Apelle aus dem Landratsamt und dem Krankenhaus Coburg, doch möglichst auf alle Kontakte zu verzichten, die mich persönlich überzeugt haben. Und auch Bedenken von vielen Ehrenamtlichen – ohne die die Stationen gar nicht möglich wären – sollten wir ernst nehmen. Niemand soll an Heilig Abend dazu genötigt werden mit einem mulmigen Gefühl Gottesdienste zu feiern… Allein für die 9 Stationen wären über 50 ehrenamtliche Helfer nötig gewesen – mit Musikgruppen und Sicherheitsteam sogar noch einmal wesentlich mehr. Von denen haben mir viele signalisiert, dass sie kein gutes Gefühl bei der Durchführung der Gottesdienste haben. Auch für diese meine Mitarbeiter trage ich als Pfarrer die Verantwortung.
So habe ich eine Entscheidung getroffen: Es gibt ab sofort (also auch kommenden Sonntag) bis zum 10.1.21 keine Präsenzgottesdienste mehr in unseren Kirchen und auch die Stationen Hl.Abend finden nicht statt. Ich bedauere diese Entwicklung sehr, denn ich habe auch persönlich sehr viel Energie und Arbeit in die Vorbereitung dieser Angebote gesteckt, dass mir wirklich das „Herz blutet“. Die Kisten für alle 9 Stationen (mit Kerzen, Liedblättern, Desinfektionsmittel, MusikCDs, Texten für Lesungen und Coronakonzepte) sind buchstäblich gepackt und mit viel Liebe wurde seit September diese „andere Form“ der Weihnachtsgottesdienste von über 100 Menschen vorbereitet….
Was uns sehr wichtig ist als Kirchengemeinde: Wir lassen niemand an Weihnachten im Stich!
Deshalb haben wir uns darauf verständigt unser Angebot noch einmal (zum 3. Mal) zu ändern.
Im Wesentlichen besteht es nun aus 3 Säulen:
Um 16 Uhr läuten alle Glocken in Lahm, Schottenstein und Gleußen 10 Minuten lang. Um diese Zeit wird auch ein Online-Gottesdienst freigeschaltet, den man von zu Hause aus mitfeiern kann.
Wer keine Möglichkeit hat den Online Gottesdienst zu nutzen, für den werden wir eine CD mit diesem Gottesdienst zur Verfügung stellen – bitte rechtzeitig im Pfarramt Bescheid sagen, damit alle zuverlässig versorgt werden können…
Neben diesem Online-Gottesdienst an Heilig Abend wird es einen zweiten Video-Gottesdienst geben, der ab ca 20 Uhr erreichbar sein wird und ein Kinder-Angebot, das gerade noch produziert wird.
Zusätzlich sollen allen Haushalten die Kerzen und Liedblätter in einer kleinen Tüte vorbeigebracht werden – in diesen Tüten werden auch verschiedene Hinweise auf unsere Online-Angebote in unseren Gemeinden enthalten sein. Bitte schauen Sie ab Dienstag immer mal wieder vor ihre Haustür, ob nicht schon ein Gruß Ihrer Kirchengemeinde angekommen ist…
Das Friedenslicht von Bethlehem steht in den Kirchen bereit!
Ich freue mich sehr, dass große Einigkeit bei der Entscheidung – die mir persönlich sehr schwer gefallen ist – geherrscht hat. Und hoffe, dass wir unseren Teil dazu beitragen, dass auch nächstes Jahr wieder viele Menschen Weihnachten mitfeiern können. In welcher Form auch immer das dann stattfinden kann.
Ich wünschen allen – trotz allem – ein gesegnetes und friedliches Weihnachtsfest, von dem wir schon gewusst haben, dass es anders werden wird – wie anders, das ist auch für mich überraschend.
Hier finden Sie übrigens schon ein paar Ideen, wie Weihnachten zu Hause schön werden kann…
Herzliche Grüße,
Michael Bergner
Die Entscheidung die Gottesdienste nicht abzuhalten kann ich voll unterstützen und den Kommentar von Herrn Pfarrer Kollmer kann ich nur zustimmen.
Diese Entscheidung ist für mich ganz richtig! Unser Landesbischof hat uns ja erinnert, dass Weihnachtsgottesdienste zwar eine wunderbare Form sind, unseren Glauben zu pflegen. Aber das wirklich Wichtige ist, dass Gott zu uns kommt. Er findet uns auch zuhause – heuer erst recht! Jesus ist ja nicht in einem Gottesdienst im Tempel geboren, sondern in einem Stall in der ganz kleinen Familie.
Auch wenn es sehr schwerfällt und alle Kirchgemeinden mit ihren Aktiven ihre Vorbereitungen für ein gelungenes Weihnachtsfest in bewundernswerter Akribie und Liebe vorangetrieben haben, so ist die Absage der öffentlichen Gottesdienste eine sehr verantwortungsvolle und kluge Entscheidung. Vielmehr noch, vermittelt diese Entscheidung ein hohes Maß an gegenseitiger Solidarität und Wertschätzung, genauso wie wir in der Weihnachtsbotschaft dazu aufgerufen werden. In den zurückliegenden Jahren haben wir unsere Weihnachtsgottesdienste in zeitangepasster Form gefeiert, feierlich, besinnlich und auch modern. In diesem Jahr geht das so nicht. Aber was hält uns davon ab, unterm Christbaum digital den online-Gottesdiensten zu folgen, mitzusingen oder analog mit der Stimme oder dem Instrument im Kreise der Familie Weihnachtslieder zu singen. Erfahren Sie auf dieser Weise,
wie schön, bereichernd und verbindend Weihnachten ist! Bleiben Sie alle gesund!